Schwarzer Tee – die richtige Zubereitung

Schwarzer Tee – die richtige Zubereitung

Liebe Teefreunde,

das Herbstwetter hält zwar in der Regel einiges an Schmuddelwetter für uns bereit, doch das hat auch seine guten Seiten! Denn nasskalte Herbsttage sind das ideale Wetter zum Genießen vieler schöner Tassen mit heißem Tee. Alleine schon der Gedanke daran, eine Tasse mit dampfendem, aromatischem Schwarztee in den Händen zu halten, erfüllt Sie mit Vorfreude. Der würzige Duft steigt Ihnen in die Nase, und Sie spüren bei jedem Schluck (den Sie übrigens ruhig genussvoll schlürfen können), wie sich eine wohlige Wärme in Ihrem Körper ausbreitet. 

Doch halt! Wie ist dieser köstliche Tee eigentlich in Ihre Tasse gekommen? Alleine schon bei dieser Frage stellt sich eine weitere, nämlich: Welche ist die richtige Zubereitung für schwarzen Tee? Auch an dieser Stelle können wir sagen: "Die 'eine wahre Art', schwarzen Tee zuzubereiten, gibt es gar nicht!" Stattdessen warten mehrere spannende Methoden darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Ob Sie nun Fan des klassischen Aufbrühens nach englischer Art sind, sich für die russische Samowar-Tradition begeistern oder mit der eleganten Doppelkanne im türkischen Spezialitätengeschäft liebäugeln – in diesem Blogbeitrag nehmen wir Sie mit auf eine kleine Stippvisite durch die vielfältige Welt der Schwarztee-Zubereitung. Machen wir es uns doch gleich einmal etwas gemütlich, zaubern uns eine schöne Tasse Schwarztee und tauchen gemeinsam ein in die Kunst des perfekten Tässchens! Und wer weiß, vielleicht entdecken Sie ja eine ganz neue Lieblingsmethode, die Ihren Teegenuss auf ein ganz neues Genießer-Level hebt?

Bekannte Sorten sind unter anderem:

Darjeeling, Assam und English Breakfast sind nur einige weitere Sorten, die sich im Handel finden lassen. Die Liste ist sehr lang und international.

Wie bereitet man Schwarztee richtig zu?

Nichts falsch macht man auf diese Art: Übergießen Sie 10 Gramm Schwarzteeblätter mit einem Liter kochendem Wasser und lassen Sie den Aufguss drei Minuten lang ziehen. Gießen Sie ihn durch ein Sieb ab und trinken Sie ihn entweder pur oder gesüßt mit ein wenig Honig oder Rohrohrzucker. 

Gibt es die perfekte Ziehzeit?

Ob Sie Ihren Schwarztee möglicherweise nur zwei oder doch lieber fünf Minuten ziehen lassen möchten, hängt letztendlich ganz von Ihrem Geschmack ab – aber auch davon, wie hoch der Koffeingehalt sein soll. Denn Schwarztee enthält Koffein, sodass empfindliche Menschen oder Kinder vor dem Zubettgehen besser einen Rooibostee genießen sollten. 

Doch eine Ziehzeit von drei Minuten sollte für die meisten Schwarztees optimal sein: Wer es milder mag, lässt seinen Tee nur 1-2 Minuten ziehen; wer es hingegen kräftig mag, erlaubt ihm fünf Minuten Ziehzeit.

Wichtig: Je länger der Tee zieht, desto höher wird der Anteil von Gerbstoffen im Getränk. Diese Gerbstoffe werden als Tannine bezeichnet und sorgen dafür, dass der Tee irgendwann bitter schmeckt. Doch genau das wiederum schätzen einige Teeliebhaber (zum Beispiel ich); während es die einen gerne mild mögen, lieben es andere kräftig und herber – und hier kommt der Samowar ins Spiel!

Schwarzer Tee aus dem Samowar

Der Samowar wird gerne in der östlichen Welt verwendet und ist ein wunderschönes Symbol für Gemütlichkeit und Gastfreundschaft. Traditionell wird in ihm Schwarztee zubereitet, wenngleich jede Teesorte aus ihm hervorragend schmeckt! 

Ein Samowar umfasst einen Wasserkessel und einen Kessel für den Tee. Im Teekessel wird ein kräftiges (pur ungenießbares) Teekonzentrat zubereitet, im Wasserkessel das Teewasser erhitzt. Was früher noch recht umständlich auf dem heimischen Herdfeuer zubereitet wurde, geht heute ganz einfach – nämlich mit einem elektrischen Samowar. Am Prinzip der Zubereitung hat sich nichts verändert; nur das alltägliche Leben wurde damit etwas einfacher. 

Als Teesorten eignen sich sämtliche kräftige Schwarzteesorten. Zum Beispiel Ceylon OP Dimbula, aber auch unser Ostfriesentee oder China Lapsang Souchong können im Samowar zubereitet werden!

Zubereitung des Teekonzentrats (mildere Variante) 

Zutaten für das Konzentrat – bei einem großen Samowar:

  • 1 Liter kochendes Wasser
  • 20 TL Schwarztee 

Die Teeblätter werden kurz überspült, in einen Topf gegeben und mit dem kochenden Wasser aufgebrüht. Etwa 3 Minuten ziehen lassen, dann abseihen in den Teekessel – das Konzentrat ist fertig! In der Zwischenzeit den unteren Wasserkessel mit Wasser füllen und erhitzen. Den Teekessel mit dem Teekonzentrat auf den Wasserkessel stellen, damit das Konzentrat schön heiß bleibt. 

Je nachdem, wie stark Sie es mögen, geben Sie etwas vom Teekonzentrat in ein Teeglas oder eine Tasse – und füllen Sie diese dann mit puren heißen Wasser auf. Nach Geschmack mit Honig, Zucker oder Rohrohrzucker süßen – und genießen. Natürlich können Sie auch mit Zitronensaft abschmecken oder mit Milch oder Sahne genießen. Wer möchte, kann auch einen Schuss Rum (mit oder ohne Alkohol) in die Tasse geben. Das Schöne ist: Sie schaffen einen Basis-Tee, den jeder in der Familie ganz nach seinem Geschmack verfeinern – oder auch pur trinken kann – und haben den ganzen Tag über Tee! 

Dazu passen jetzt im Herbst wunderbar Pfeffernüsse, Lebkuchen, Früchtebrot oder Honigkuchen mit Butter! Aber auch Teegebäck wird gerne gereicht. 

Zubereitung klassische Variante

Für einen großen Samowar - der Tee wird wie folgt aufgesetzt: 

  • Den Teekessel auf den Wasserkessel setzen und zunächst das Wasser im Wasserkessel zum Kochen bringen. Durch den Wasserdampf wird gleichzeitig der obere Teekessel erwärmt. 
  • In den angewärmten oberen Teekessel nun 20 TL Teeblätter geben und zunächst mit ein wenig Wasser übergießen. Kurz schwenken und dieses Wasser abgießen. 
  • Jetzt den Teekessel mit den feuchten Teeblättern zurück auf den Samowar stellen, damit sich das volle Aroma aus den Teeblättern löst. Nach ca. 2 bis 3 Minuten kochendes Wasser aus dem Wasserkessel in den Teekessel hinzugießen. 
  • 1-2 Stück Würfelzucker mit in den Teekessel geben, um den Bitterstoffen etwas entgegenzusetzen.
  • Den Teekessel wieder auf den Wasserkessel stellen – also den Samowar wieder zusammenfügen. 
  • Im Wasserkessel wird ab jetzt das Wasser schön heiß gehalten; oben im Teekessel ruht das Konzentrat – mit den Teeblättern.
  • Zum Servieren erst etwas Teekonzentrat in eine Tasse einschenken, dann mit heißem Wasser auffüllen. 

Wem das Konzentrat auf die klassische Weise zu stark erscheint, kann, wie in der oberen Variante beschrieben, das Konzentrat auch ohne Blätter im Teekessel aufbewahren.

Türkischer Schwarzteeköstlicher Çay aus dem Çaydanlık!

Der Çaydanlık ist eine spezielle Teekanne, die aus zwei übereinander gestellten Kannen besteht. Unten befindet sich die größere Kanne, in der pures Wasser erhitzt wird, obenauf steht eine kleinere Kanne, in welcher der eigentliche Tee zubereitet wird.

Die Besonderheit des Çaydanlık besteht darin, dass in der oberen, kleineren Kanne ein starkes Teekonzentrat hergestellt wird, während die untere Kanne mit heißem Wasser dazu dient, das kräftige Teekonzentrat nach Belieben zu verdünnen. Serviert wird in den typischen, wunderschönen kleinen türkischen Teegläsern; der Tee wird meist mit etwas Zucker gesüßt.

Und so wird Schwarztee im Çaydanlık zubereitet:

Schritt 1:

  • Nehmen Sie pro Person 1 EL Schwarztee (zum Beispiel unseren Ceylon OP Dimbula).
  • Geben Sie die Teeblätter in ein Sieb und spülen Sie sie unter lauwarmem Wasser kurz ab.
  • Geben Sie den abgespülten Schwarztee in die kleinere Kanne.

Schritt 2:

  • Die große Kanne zu etwa 2/3 mit frischem Wasser füllen und zum Kochen bringen.
  • Nun mit dem heißen Wasser den Tee in der kleinen Kanne aufbrühen; zunächst, bis die Teeblätter vollständig bedeckt sind – anschließend nochmal die doppelte Menge an Wasser hinzugießen.
  • Das Wasser in der großen Kanne nachfüllen und die große Kanne zurück auf den Herd stellen. Stellen Sie die kleine Kanne jetzt auf die große Kanne und starten Sie den Herd erneut, um das Wasser aufzukochen – dann ausstellen und den Tee in der oberen Kanne ca. 8-12 Minuten ziehen lassen.

Der Tee darf ruhig (und soll auch) stärker werden, da er später beim Servieren mit dem puren Wasser der unteren Kanne verdünnt wird.

Jetzt die türkischen Teegläser aus dem Schrank holen und in jedes Glas je nach Geschmack ein Viertel oder ein Drittel des Konzentrates geben und zum Schluss mit dem heißen Wasser auffüllen. Auf diese Weise kann man den ganzen Tag über Tee haben. Nur wenn das Wasser in der unteren Kanne abgekühlt ist, sollte man frisches Wasser nachkochen, weil es einfach besser schmeckt.

Nach Belieben mit Zucker, Rohrohrzucker oder Honig süßen und genießen. Es macht übrigens großen Spaß, aus den kleinen hübschen Teegläsern zu trinken, denn sie liegen prima in der Hand und der Tee kühlt aufgrund ihrer Form rascher ab.

Schwarztee made in Ostfriesland

Die Friesen trinken ihren Tee ebenfalls gerne kräftig; eine Ziehzeit bis zu 5 Minuten ist nicht ungewöhnlich. Hier werden die losen Teeblätter zunächst in eine wirklich gut vorgewärmte Teekanne mit sprudelndem, frisch gekochtem Wasser übergossen. Die Teeblätter sollten vollständig bedeckt sein! Die Teekanne wird auf ein Stövchen gestellt und der Tee darf nun 3-5 Minuten ziehen, bevor die Kanne mit weiterem kochenden Wasser aufgefüllt wird. 

Jetzt geht's ans Genießen! Man nehme eine Teetasse, gebe ein großes Stück Kandis (braun oder weiß) in die Tasse und übergieße es mit heißem Tee. Wer die Ohren spitzt, kann den Kandis knistern hören! 

Nicht geschüttelt, nicht gerührt! 😉

Die Sahnewölkchen werden buchstäblich im Kreis in den Tee „hineingelegt" – und der erste Schluck mit dem herrlich cremigen Sahnearoma genossen. Je näher man dem letzten Schluck in der Tasse kommt, umso süßer wird der Tee, da der Kandis kontinuierlich seine Süße abgibt.

Der Tee wird regulär nicht umgerührt; der Teelöffel in der Tasse dient lediglich als Signal: „Vielen Dank, ich möchte nicht mehr, ich bin sitt!“ (wobei sich das Kunstwort „sitt" für „nicht mehr durstig" bei uns eigentlich nicht wirklich durchgesetzt hat ...).

Sie sehen, es gibt viele Möglichkeiten, schwarzen Tee zuzubereiten. Jede Methode hat ihren Reiz, und Sie müssen nicht einmal groß auf Reisen gehen, um die mannigfaltigen Arten der Schwarztee-Zubereitung rund um den Globus auszuprobieren.  

Ob very britisch, friesisch-sahnig, kräftig aus dem Samowar oder köstlich aus dem Çaydanlık – sämtliche Vorrichtungen für die Zubereitung können Sie in Deutschland kaufen und damit auch bei uns Tee auf vielfältige Weise genießen.

Last but not least: Der Kaltaufguss

Ja, auch mit Schwarztee ist ein Kaltaufguss, eine Cold Brew, möglich! Bei der „Cold Brew"-Methode werden die Teeblätter mit kaltem Leitungswasser oder stillem Tafelwasser übergossen. Die Zubereitung muss dann über einige Stunden im Kühlschrank erfolgen, was dem Tee ermöglicht, seinen vollmundigen Geschmack zu entfalten, ohne bitter zu werden. Dank der kalten Wassertemperatur lösen sich die Bitterstoffe nämlich nur sehr langsam.

Für einen Kaltaufguss brauchen Sie 1 passende verschließbare Flasche und 1 feinmaschiges Sieb. 

Und an Zutaten:

  • 10 g Schwarztee (zum Beispiel Kenia GFOP1 Marinyn Schwarztee)
  • 1000 ml frisches kaltes Wasser
  • 1/2 Bio-Zitrone (zum Garnieren)
  • Einige Eiswürfel 

Und so wird's gemacht:

Ganz einfach! Den Schwarztee in die verschließbare Flasche geben und mit dem Wasser aufgießen. Deckel drauf und für circa 4 bis 8 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Das war es auch schon! Durch das feinmaschige Sieb in Teegläser abgießen und mit Zitronenscheiben und Eiswürfeln garnieren. Bei Bedarf mit Zucker süßen. 

Und für alle „Tee-Naschkatzen", die es gerne süß und sahnig mögen: In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über Milk Tea nach Hongkong Style. 

Und auch hier wieder das Fazit: 

Die eine „richtige" Zubereitung für schwarzen Tee gibt es nicht. Er wird rund um den Globus auf ganz unterschiedliche Weise zubereitet und geschätzt! Was sich jedoch sagen lässt: Am besten schmeckt „das schöne Tässchen" mindestens zu zweit, im Kreis der Familie oder in der Gesellschaft von guten Freunden.

In diesem Sinne – ich wünsche Ihnen eine schöne Herbstwoche. Gönnen Sie sich am besten jetzt eine schöne Tasse schwarzen Tee und vielleicht schon den einen oder anderen Spekulatius oder Lebkuchen!

Herzlichst, Zora von Roberts Teehaus

 

 

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