Polnische Teekultur

Polnische Teekultur

Das Erstaunlichste gleich ganz am Anfang.

Haben Sie schon mal von Teeexport aus Polen gehört? Aus einem Land, das gar keinen produziert?

Es gibt diese Handelsbeziehungen tatsächlich, und sogar in beträchtlichem Umfang.

Aus klimatischen Gründen kann zwar kein Tee angebaut werden, jedoch wird schwarzer und grüner eingeführt, vor allem aus Kenia und Indien, Sri Lanka, China und Vietnam. Dann wird er sortiert, gemischt, verpackt und hauptsächlich nach Frankreich, in die USA und nach Australien ausgeführt. Beliebte Mischungen aus Polen sind Earl Grey Tees, also schwarze oder grüne mit Bergamotte. Chai, Schwarztee mit Gewürzen, wird hier gemischt, auch grüner oder schwarzer mit Jasminblüten. Und Grüntee mit Minze nach marokkanischer Art.

Aber vor allem in Polen wird Tee den ganzen Tag über von früh bis spät getrunken, zu den Mahlzeiten und zwischendurch.

Dieses Land ist gleichermaßen von west- wie von osteuropäischen Traditionen beeinflusst, selbst von Kulturkreisen weit darüber hinaus, wie wir gleich sehen werden.

Geschichte der polnischen Teekultur

Bereits im 17. Jahrhundert wurde Tee bei Hofe bekannt. Ein türkischer Gesandter, heißt es, schenkte ihn der Gattin des Königs Jan III. Sobieski als Dank für ihre erfolgreiche Vermittlung bei den Friedensverhandlungen von Karlowitz. Der König war von dem Getränk begeistert, konsumierte es selbst und ließ es sowohl dem Hofstaat als auch Gästen aus dem In- und Ausland bei offiziellen Empfängen anbieten.  

Es dauerte allerdings noch einige Jahrzehnte, bis Adlige und wohlhabende Bürger zunehmend Gefallen daran fanden. Tee war eine luxuriöse Angelegenheit, denn er wurde in erster Linie aus China nach Polen geholt. Man trank ihn natürlich aus edlen Tassen, nachdem er in kostbaren Kannen aus Porzellan oder Silber serviert worden war. Für das einfache Volk, für die bäuerliche Landbevölkerung, blieb dieser exotische Genuss zunächst unerschwinglich, wenn nicht gänzlich unbekannt.

Das änderte sich erst im erst 19. Jahrhundert, vor allem in den östlichen und damit unter russischem Einfluss stehenden Landstrichen. Und, wie könnte es anders sein, zubereitet wurde er im mit Holzkohle beheizten Samowar. Auf einem großen Gefäß mit kochend heißem Wasser steht eine Kanne mit sehr kräftigem Teekonzentrat. In jedes der kleinen Gläser, aus denen getrunken wird, kommt mehr oder weniger davon und wird dann je nach Geschmack verdünnt.

Heute ist polnischer Tee, der seit dem 20. Jahrhundert Kaffee den Rang abgelaufen hat, nicht allzu stark. Normalerweise trinkt man schwarzen mit Zitrone und Zucker oder Honig aus Glastassen. Manchmal wird er mit Milch oder Sahne zubereitet, in den kühlen Jahreszeiten mit Ingwer - sogar mit Wodka, Rum oder Weinbrand.  

Und was isst man in Polen dazu?  

Zum nahrhaften Frühstück gehören außer gesüßtem schwarzem Zitronentee meist Brot, Butter, Honig, Marmelade, Eier, Wurst, Schinken, Käse, Tomaten und Gurken.

Sonst gibt es zum Tee je nach Tageszeit entweder Deftiges wie gefüllte Teigtaschen, Eintopf oder Suppe. Nachmittags Süßes, zum Beispiel Kuchen, gern mit Mohn oder Quark. Oder es wird Kleingebäck gereicht. 

Tee aus Polen spiegelt die Vielfalt dieses Landes wider. Die polnische Teekultur hat sich über einen großen Zeitraum hinweg entwickelt und ist von West- über Osteuropa bis weit darüber hinaus vom Mittleren Osten und von fernen Regionen Asiens beeinflusst und bereichert worden.

 

 

Hochwertige Teespezialitäten zum Genießen finden Sie in unserem Shop.

Wenn Sie regelmäßig über neue Blogeinträge informiert werden wollen, können Sie unseren Newsletter abonnieren.

Als Willkommensgeschenk erhalten Sie einen 5 € Gutschein nach Ihrer Newsletter-Anmeldung.

Zurück zum Blog

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.