Von der Teekugel zum aromatischen Getränk
Oolong ist ein faszinierender Tee mit einer einzigartigen Herstellungsmethode und überzeugt Teegenießer in aller Welt durch seinen unverwechselbaren Geschmack. Ursprünglich aus China stammend, reicht seine Geschichte viele Jahrhunderte zurück. Der Name „Oolong“, was so viel wie „schwarzer Drache“ bedeutet, verweist auf die kunstvolle Verarbeitung der Blätter. Diese werden während des Herstellungsprozesses mehrfach gerollt, wodurch sie ihre charakteristische Form erhalten – ideal für die optimale Lagerung und spätere Aromaentfaltung bei der Zubereitung.
Die Blätter stammen von der Camellia sinensis-Pflanze und durchlaufen eine mittlere Oxidation, wodurch Oolong geschmacklich zwischen grünem und schwarzem Tee angesiedelt ist. Mit seinen vielfältigen Aromen bietet er ein besonderes Genuss-Erlebnis für Teeliebhaber. Darüber hinaus wird ihm nachgesagt, den Stoffwechsel anzuregen – ein guter Grund, ihn als Begleiter für den Frühling zu wählen, wenn man gerne ein paar Winterpölsterchen loswerden möchte. 😉
Purer Geschmack in jeder Kugel Oolong!
Schon beim ersten Betrachten von Oolongtee fällt auf, dass er sich in seiner Form von anderen Teesorten unterscheidet. Die charakteristische kugelförmige Struktur der Oolong-Teeblätter entsteht durch einen präzisen und mehrstufigen Bearbeitungsprozess. Dieser kann sowohl traditionell von Hand als auch mithilfe moderner Maschinen durchgeführt werden. Im Folgenden wird der Ablauf im Detail beschrieben:
Vorbereitung der Blätter: Nach der Ernte werden die Teeblätter zunächst gewelkt und leicht oxidiert. Dadurch werden sie geschmeidig und flexibel, was eine schonende Verarbeitung ohne Beschädigung ermöglicht.
Erstes Rollen: Die Blätter werden in Stofftücher eingewickelt und zu festen Bündeln geformt. Diese Bündel werden anschließend in speziellen Maschinen bewegt, die sie durch kreisende Bewegungen pressen und formen. Dabei öffnen sich die Zellstrukturen der Blätter, wodurch sich ätherische Öle freisetzen und das Aroma intensiviert wird.
Mehrfaches Rollen: Der Rollvorgang wird mehrmals wiederholt. Zwischen den einzelnen Durchgängen werden die Blätter entpackt, gelockert und erneut geformt. Dies sorgt für eine gleichmäßige Verdichtung und die charakteristische Form. Je nach gewünschtem Ergebnis kann dieser Schritt bis zu zwanzig Mal durchgeführt werden.
Trocknung: Nach jedem Rollzyklus werden die Blätter leicht getrocknet, um ihre Form zu stabilisieren. Am Ende des Prozesses erfolgt eine längere Trocknungsphase bei niedrigen Temperaturen, um die Restfeuchtigkeit zu entfernen und die endgültige Konsistenz zu erreichen.
Finale Formgebung: Für Oolong-Tees mit kugeliger Struktur wie Ti Kuan Yin wird besonders intensiv gearbeitet, sodass die Blätter eng zusammengerollt sind. Andere Varianten können hingegen halbgerollt oder in länglicher Form verbleiben.
Dieser aufwendige Herstellungsprozess erfordert viel Erfahrung und Sorgfalt, da jede Phase entscheidend für den Geschmack, das Aroma und die Qualität des Tees ist. Diese kunstvolle Verarbeitung macht Oolong-Tee in jedem Fall zu einem unvergleichlichen Genuss für Teeliebhaber.
Oolong = Oolong?
Nicht ganz! Oolong-Tees können grob in zwei Kategorien unterteilt werden: Hellere Oolongs, die eher grünem Tee ähneln, und dunklere Oolongs, die mehr Eigenschaften von schwarzem Tee aufweisen. Diese Unterschiede entstehen durch den Grad der Oxidation und die Verarbeitung der Blätter, was sich auch auf die Zubereitung auswirkt.
Unterschiede in Geschmack und Zubereitung
Kategorie: Heller Oolong
Zum Beispiel unser Formosa Jade Oolong oder Ti Kuan Yin:
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Oxidation: Leicht oxidiert (ca. 8-20 %), wodurch er näher an grünem Tee liegt.
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Geschmack: Blumig und fruchtig mit einem sanften Körper und einem frischen Finish.
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Teeblatt: Locker gerollte, grünliche Kugeln.
Zubereitung:
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Wassertemperatur: 80-85 °C
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Tee Menge: 12-15 Gramm Tee je 1 Liter Wasser
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Ziehzeit: 2-3 Minuten
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Mehrfachaufgüsse sind möglich, wobei jeder Aufguss neue Nuancen offenbart
Kategorie: Dunkler Oolong
Beispielsweise unsere Black Jasmine Pearls:
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Oxidation: Höher oxidiert (bis zu 80 %), wodurch er dunkler und kräftiger wird.
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Geschmack: Malzig mit floralen Jasminnoten, ergänzt durch fruchtige Nuancen.
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Teeblatt: Zu größeren Perlen gerollt, die sich beim Aufgießen entfalten.
Zubereitung:
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Wassertemperatur: 90 °C bis kochend
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Tee Menge: 6-8 Perlen auf je 1 Viertelliter Wasser
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Ziehzeit: 2-3 Minuten
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Mehrfachaufgüsse sind möglich, wobei die Intensität des Geschmacks bei jedem Aufguss variiert
Die Wahl zwischen einem helleren oder dunkleren Oolong hängt ganz von den persönlichen Vorlieben ab – je nachdem, ob man eher leichte, blumige Noten oder kräftigere, vollmundige Aromen bevorzugt. Beide Varianten bieten in jedem Fall ein einzigartiges und köstliches Geschmackserlebnis!
Oolongtee schmeckt sehr gut pur, Sie können ihn aber auch mit Beigaben wie Milch und Zucker oder Sahne und Honig genießen. Dank seiner Vielseitigkeit findet er großen Anklang auch bei jenen, die grünen Tee möglicherweise als zu herb empfinden, seine gesundheitlichen und aromatischen Vorzüge aber durchaus zu schätzen wissen!
Zubereitung Oolong Tee nach „Großväterchen/-mütterchen-Stil“:
Diese unkomplizierte Zubereitungsmethode erinnert an die traditionelle Art, Kaffee direkt in der Tasse zu genießen. Geben Sie einfach eine kleine Menge Oolong-Tee – je nach persönlichem Geschmack – in eine Tasse oder einen Gaiwan und übergießen Sie ihn mit heißem Wasser. Die Teeblätter entfalten sich dabei vollständig und sorgen für ein intensives Aroma. Mit etwas Übung können Sie den Tee direkt aus der Tasse trinken, ohne dass die Blätter dabei stören. Sobald die Tasse leer ist, können Sie die Blätter erneut aufgießen – so oft, bis das Aroma nachlässt. Diese Methode ist besonders praktisch und ermöglicht es Ihnen, den Tee ganz pur und ohne großen Aufwand zu genießen.
Oolong-Tee zubereiten – Die westliche Variante
Oolong-Tee entfaltet seinen vollen Geschmack am besten, wenn er lose direkt in eine Teekanne gegeben wird. Materialien wie Glas, Ton oder Porzellan eignen sich besonders gut. Damit sich die Blätter optimal entfalten können, sollte auf Tee-Eier oder Filter verzichtet werden – so gewinnen die Blätter im Wasser deutlich an Volumen. Eine Kanne mit einem integrierten Filter an der Tülle erleichtert das Ausgießen.
Für die Zubereitung verwenden Sie etwa drei bis vier Teelöffel der gerollten Teeblätter pro Liter Wasser. Bringen Sie das Wasser zum Kochen und lassen Sie es kurz abkühlen, bevor Sie es über die Blätter gießen. Nach einer Ziehzeit von etwa drei Minuten können Sie den Tee durch ein Sieb abgießen und genießen – ein goldener Aufguss mit einzigartigem Aroma erwartet Sie.
Bei der westlichen Aufbrüh-Methode schmeckt jede Tasse gleich. Wenn Sie ein bisschen Zeit mitbringen und Ihren Oolong-Tee traditionell genießen möchten, dann bereiten Sie ihn doch einmal auf Gong Fu Cha Art zu.
Oolong-Tee nach traditioneller Gong Fu Cha-Methode
Kurzanleitung zur Zubereitung von Oolong-Tee – Schritt für Schritt:
Zubehör und Zutaten:
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Wasserkocher
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Teekanne oder Gaiwan
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Gong Dao Bei (Reserveschale)
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Teeschalen
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Oolong-Tee: etwa 5-6 g pro 100 ml Wasser
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Wassertemperatur: ca. 85-95 °C
1 – Vorbereitung:
Beginnen Sie damit, Ihre Utensilien vorzuwärmen. Füllen Sie heißes Wasser in die leere Teekanne oder den Gaiwan und spülen Sie gleichzeitig die Teeschalen aus. Das Wasser wird anschließend entsorgt. Geben Sie nun den Oolong-Tee in die vorgewärmte Kanne oder den Gaiwan und setzen Sie den Deckel auf.
2 – Den Tee waschen:
Öffnen Sie die Kanne erneut und übergießen Sie die Teeblätter vollständig mit heißem Wasser. Lassen Sie diesen ersten Aufguss nur wenige Sekunden ziehen, bevor Sie ihn abgießen und verwerfen. Dieser Schritt dient dazu, Staub zu entfernen und die Blätter leicht zu aktivieren.
3 – Der erste richtige Aufguss:
Gießen Sie erneut heißes Wasser über die Teeblätter, bis das Gefäß vollständig gefüllt ist. Lassen Sie den Tee etwa 10-20 Sekunden ziehen (inklusive Zeit für das Abgießen). Der fertige Tee wird entweder direkt in Tassen eingeschenkt oder zunächst im Gong Dao Bei zwischengelagert.
4 – Weitere Aufgüsse:
Bereiten Sie so viele weitere Aufgüsse zu, wie es Ihnen gefällt – bis das Aroma schließlich nachlässt. Experimentieren Sie mit Ziehzeiten, um unterschiedliche Geschmacksnuancen zu entdecken. Jeder Aufguss bringt neue Facetten des Tees hervor.
Cold Brew Zubereitung von Oolong Tee – einfach und erfrischend!
Wenn Sie Oolong-Tee einmal auf eine ungewöhnliche Weise genießen möchten, probieren Sie doch die Cold-Brew-Methode aus! Diese Zubereitungsart bringt einen völlig neuen Geschmack hervor – leicht, frisch und überraschend aromatisch.
So geht’s: Geben Sie etwa 8-12 Gramm Oolong-Teeblätter in eine saubere Glasflasche mit einem Fassungsvermögen von einem Liter. Füllen Sie die Flasche mit frischem Wasser auf und stellen Sie sie über Nacht in den Kühlschrank. Für eine gleichmäßige Extraktion können Sie die Flasche gelegentlich sanft schwenken. Durch das kalte Wasser werden andere Inhaltsstoffe gelöst als bei heißem Aufguss, wodurch sich ein einzigartiges Geschmacksprofil entwickelt – mild, spritzig und perfekt für warme Tage. Mit etwas Zitronensaft oder Minzblättern genossen ein absoluter Frischekick an heißen Sommertagen! Sie lieben Eistee? Dann lade ich Sie gerne ein, in diesen Blog zu schauen, hier finden Sie köstliche Rezepte für Eistee mit Oolong.
Der ideale Snack zum Oolong
Oolong-Tee bietet eine unglaubliche Vielfalt an Geschmacksmöglichkeiten – perfekt, um ihn mit verschiedenen Gerichten zu kombinieren. Dunkle Oolong-Tees, wie beispielsweise Black Jasmine Pearls, harmonieren wunderbar mit intensiven Aromen: Probieren Sie ihn zu herzhaften Fleischgerichten, würzigen Currys oder einer Auswahl kräftiger Käsesorten. Auch geräucherte Spezialitäten wie Entengerichte oder deftige Pfannengerichte passen hervorragend dazu.
Helle Oolong-Tees hingegen, etwa Formosa Jade Oolong, sind die ideale Ergänzung zu leichteren Speisen. Ihr florales und fruchtiges Aroma unterstreicht die Frische von Fischgerichten, Meeresfrüchten wie Jakobsmuscheln oder Garnelen sowie Zitrusfrüchten. Eine milde Käseplatte mit frischem Weißbrot rundet das Geschmackserlebnis ab. Tipp: Laden Sie Ihre Lieben doch einmal wieder auf einen Tee ein!
Und zum Schluss noch ein kleines Fazit:
Die eine „richtige" Zubereitung für Oolong Tee an sich gibt es nicht. Er wird von Teeliebhabern auf ganz unterschiedliche Weise zubereitet und geschätzt! In jedem Fall schmeckt er zu zweit noch besser als allein und ist ein köstlicher Begleiter bei einem Spiele- oder Karaoke-Nachmittag im Kreis der Familie oder mit Freunden.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Frühlingszeit mit vielen Genussmomenten – und ebenso vielen Tassen Tee. 🍵🍵🍵
Herzlichst
Zora von Roberts Teehaus
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